Wie erkennt man die Rußrindenkrankheit im eigenen Garten?
Allgemeines zur Rußrindenkrankheit
Die Rußrindenkrankheit wird durch den Pilz Cryptostroma corticale verursacht. Der Pilz konnte erstmals in Deutschland nach dem Trockenjahr 2003 nachgewiesen werden.¹
Aktuell ergeben sich durch die Trockenjahre 2018 und 2019 vermehrt Meldungen in der Presse.
Betroffen ist bisher in erster Linie der Bergahorn, aber auch die Besiedlung der anderen Ahornarten ist möglich.
Als Schwächeparasit infiziert er bevorzugt bereits geschwächte Bäume, weswegen er durch den Klimawandel und die damit einhergehenden Streßfaktoren wie Wassermangel und/oder großer Hitze begünstigt wird.
Es ist zu vermuten, dass Baumkrankheiten und auch Schadinsekten wie der Eichenprozessionsspinner vom Klimawandel profitieren.
Eine solide fachliche Informationsbasis ist somit unerlässlich.
Erkennungsmerkmale der Rußrindenkrankheit
Sicher bestimmen lässt sich der Pilz nur mit dem Mikroskop.
Allerdings gibt es einige Schadbilder, durch die ein Befall wahrscheinlich wird.
Schleimfluß
In einer frühen Phase des Befalls tritt Pflanzensaft aus, der sich mit den Sporen des Pilzes und Mikroorganismen vermischt und so eine schwarze zähflüssige Masse bildet.
Abgestorbene Rinde
Rindennekrosen mit rußähnlichem "Staub", den Sporen, lassen sich sowohl unterhalb der Rinde finden, als auch oberhalb.
Längsrisse
Durch den Absterbeprozeß und den gehemmten Flüssigkeitstransport reißt der Stamm längs auf.
Die Rinde blättert ab.
Absterbeerscheinungen
Der befallene Baum stirbt ab. Oftmals bereits innerhalb einer Vegetationsperiode.
An befallenen Bäumen tritt zunächst Schleimfluss auf. In der Baumkrone kann es im Anschluß daran zur Blattwelke und vorzeitigem Laubfall kommen. Auch ganze Äste können absterben.
Bemerken Sie solche Symptome, macht es Sinn, eine/n Expert*in hinzuzuziehen.
Der befallene Baum reißt meist längs am Stamm auf und die Rinde blättert ab.
Das darunter liegende Holz ist in dieser Befallsstufe rußig schwarz verfärbt.
Der Pilz bildet im Zuge seiner parasitischen Lebensweise, beim Absterben des Baumes die sogenannte Rußrindenkrankheit aus. Der Stamm sieht aus wie verkohlt, was zu dem deutschen Namen geführt hat.
Die Sporen können beim Menschen die Atemwege befallen und zu allergischen Reaktionen, wie Reizhusten und Atemnot führen.
Ob die freiwerdenden Sporen eine unmittelbare Quelle für Neuinfektionen bei benachbarten Ahornen darstellen, ist aktuell noch unklar.
Allerdings sollte fachlich klar unterstrichen werden, dass die Rußrindenkrankheit von der Presse in der Regel mehr als übertrieben dargestellt wird. Übermäßige Dramatisierung, prophylaktische Fällaktionen gesunder Bestände und Panikmache aufgrund einzelner Befallsbäume, sollten unbedingt unterbleiben.
Was ist zu tun bei einem Befall mit der Rußrindenkrankheit?
Treten oben genannte Symptome auf und möchte man auf Nummer sicher gehen, kann man Sporenproben nehmen und diese an das Bayerische Landesamt für Landwirtschaft (LfL) schicken oder mit Prof. Kehr an der HAWK Göttingen Kontakt aufnehmen.
In Deutschland besteht leider keine Meldepflicht, wie leider oftmals fälschlich angenommen.
Das würde das Monitoring zwar erleichtern, aber steht offenbar in keiner Relation zum Aufwand.
Ist Ihr Baum befallen und zeigt Absterbeerscheinungen, sind bei der Fällung entsprechende Schutzmaßnahmen erforderlich.
– feuchte Witterung für Baumarbeiten bevorzugen (reduziert den Sporenflug)
– weiträumig absperren, falls der Baum nahe am Gehweg liegt, um so keine Gefährdungssituation für Dritte zu schaffen
Möchte man seinen Ahorn vor der Rußrindenkrankheit bewahren, empfiehlt es sich für eine zusätzliche Bewässerung in den Hitzemonaten zu sorgen und ihn möglichst wenig anderen Streßfaktoren auszusetzen.
…dann hat man in der Regel nichts zu befürchten von dem Schwächeparasit.
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Falls Sie mehr über Baumpilze an Stadtbäumen lernen möchten, schauen Sie auf www.baumpilze.com vorbei.
Ihre Baumexpertin
Daniela Antoni
¹ Metzler, B. „Cryptostroma corticale an Bergahorn nach dem Trockenjahr 2003.“
Mitt. BBA Land-und Forstwirtschaft, Berlin-Dahlem, H 400 (2006): 161-161.
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